Captain Bavaria
Superhelden Identität
„Captain Bavaria“ – Ich liebe meine bayrischen Wurzeln und bin dankbar dafür.
Mia san Bayern – aber nur weil´s Tradition is, muas no lang ned guad sei!
Persönlicher Suchtverlauf
Tatsächlich erinnere ich mich noch heute an meinen ersten „Rausch“ im Alter von 10 Jahren. Ich war auf dem Freisinger Volksfest, die Erwachsenen saßen im Bierzelt und die Kinder tobten draußen. Als ich zu meinen Eltern ging, weil ich großen Durst hatte, hielt mir mein Onkel seinen Bierkrug hin und meinte, dass ich doch hiervon trinken solle. Niemand dachte sich was dabei. Beim Weg hinaus fühlte ich mich anders – leicht, sorglos, bereit für das nächste Abenteuer. Eine Erfahrung, die ich in den darauffolgenden Jahren immer wieder gesucht habe, vor allem wenn es mir psychisch schlecht ging. Hinzu kam dann die Coolness des Heranwachsenden beim Rauchen & Saufen, das Erwachsen-fühlen bei Wein & Cocktails, die Freiheit mit anderen Drogen, die Leichtigkeit in der ersten Liebe, die Geselligkeit im Biergarten, der Spaß beim Feierabend-Bier mit den Kollegen, die Entspannung… Alles mit Alkohol vermeintlich viel positiver, als ohne. So wurde Alkohol ein stetiger Begleiter in meinem Leben.
Wendepunkt
Dann kam Corona – Plötzlich im Home Office, allein in einem improvisierten Büro im Keller mit Lichtschacht. Zusammen mit der Familie isoliert von der Außenwelt, da einem das Fernsehen suggerierte, wir würden sterben, sobald wir das Haus verlassen. Mit Vollgas in die Panik, die Angst und die Depression, die durch ein „Schlückchen“ Vodka erträglicher wurden, bis hin zum 24 Stunden Pegeltrinken. Das alles lässt sich lange Verbergen, glaubt mir, Süchtige können das, aber nicht für immer.
Und so saß ich eine Stunde, nachdem mein heimliches Trinken aufgeflogen war, im Auto und wurde von meiner Frau in eine Entzugsklinik gefahren.
Herausforderungen
Sucht wird als Schwäche angesehen. „Der hat sein Leben nicht im Griff“ – „Der ist psychisch labil“ – „Wird er seine Aufgaben noch erfolgreich erledigen können?“ – „Was ist bei einem Rückfall?“.
Dabei hat mich meine überwundene Suchterkrankung und mein Weg umso stärker gemacht. Auch wenn von meiner Sucht und der Abstinenz nur mein engster Familien- & Freundeskreis weiß. Denn die Angst vor der Stigmatisierung ist da.
Meine Superkräfte
• Optimismus & Glaube ans Gute
• die Kraft nie Aufzugeben
• meine Fähigkeit, jedem Menschen respektvoll, friedlich & mit Herz zu begegnen
Säulen & Ventile
Die stärkste Säule ist meine Familie. Sie zeigt mir, dass ich ein Superheld bin, so wie ich bin.
Schwierige Zeiten oder Krisen, werden mir mein Leben lang immer wieder begegnen. Aber heute weiß ich, dass ich sie ohne Alkohol bewältigen kann – und dass das Leben es wert ist.
Ich bin stolz auf
die letzten fünf Jahre Abstinenz. Rückblickend erscheint es mir fast leicht, doch das war es nicht.
Und ich bin stolz darauf, mich für diesen Weg entschieden zu haben – für mich selbst & meine Familie.
Meine Botschaft
Jeder kann es schaffen abstinent zu leben und Rückfälle sind oft Teil der Krankheit.
Hinfallen, aufstehen, Krönchen richten und weitergehen!