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Oktoberfest & Drogen

Oans – zwoa – Massenverharmlosung  

Das, was anlässlich der Hochzeit von Kronprinz Ludwig von Bayern und Prinzessin Therese am 12. Oktober 1810 mit kleinen privaten Feiern und einem Pferderennen begann, hat sich über die Jahrhunderte zu einem beispiellosen Bierspektakel entwickelt.

Die Wiesn gilt erst als eröffnet, wenn der erste Bierfass-Zapfhahn angesetzt ist und der erste Krug mit Bier gefüllt ist (Wiesn-Anstich). Wiesn Chefs werden von den Brauereien gestellt. Diese bestimmen, was, wann und wie auf der Wiesn passiert.

Das hat nichts mit der ursprünglichen Idee und Tradition des Oktoberfests zu tun. Kronprinz Ludwig von Bayern und Prinzessin Therese wären beim heutigen Anblick sicher entsetzt. Spätestens beim Thema „Kotzhügel“ würden sie an ihrem hochwohlgeborenem Verstand zweifeln.

Weder Missverständnis noch Unwissenheit, sondern Kalkül!  

Bereits 2023 wurde die Wiesn als »weltweit größte offene Drogenszene« betitelt. Ausgerechnet von Münchens 2. Bürgermeister. Obwohl er damit auf den Zusammenhang von Alkohol als Droge und der neu legalisierten Droge Cannabis anspielte, hat er den Mut aufgebracht eine überfällige Wahrheit auszusprechen.

»Wir leben in der Stadt mit der weltweit größten offenen Drogenszene, nämlich dem Oktoberfest, und deswegen finde ich, wenn man das in der Stadt hat, dann muss man beim Thema Legalisierung (Cannabis) genauso klar sein.« 

Es ging demnach auch um die grundsätzliche Frage, ob Bier eine mit Cannabis gleichzusetzende Droge ist. 

Christian Schottenhamel, damaliger Sprecher der Oktoberfest-Wirte, hatte dazu eine klare Meinung: »Es ist ein himmelweiter Unterschied zwischen Haschisch rauchenden Personen und fröhlich feiernden Wiesn-Besuchern. Bier ist keine Droge«, sagte er. »Dass auf der Wiesn große Mengen Drogen konsumiert werden, das ist falsch«, sagte Schottenhamel.

„Hier werden sieben Millionen Besucher mit Drogenkonsumenten gleichgesetzt und diskreditiert.“ ließ Schottenhammer mitteilen. Wenn man ihre Gäste zur offenen Drogenszene zähle, „dann ist das absurd und auch eine Beleidigung für die Münchner Stadtgesellschaft“.

Eine Beleidigung dürfte es vielmehr sein, dass er seine Millionen von Gästen als bildungsferne Traditions-Trinker dastehen lässt. Bayern, da wo der Alkohol als Kulturgut gilt: Hopfen, Malz und Zellgift!    

Wer Alkohol konsumiert, konsumiert eine Droge. Die genannten sieben Millionen Besucher dürften das größtenteils wissen. Die Mehrzahl kommt schließlich nicht aus München bzw. Bayern.

Antoine Lavoisier bei der Bedienung eines frühen wissenschaftlichen Apparats KOSTENLOSES Stock-Photo-Bild, historische illustration, wissenschaftliches apparat, experiment

Antoine Lavoisier

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts setzten sich Begriffe wie Alkoholvergiftung“ und „Alkoholkrankheit“ durch. Denn bereits mit der chemischen Analyse von Ethanol (Lavoisier, 18. Jh.) und dem Aufstieg der Biochemie war wissenschaftlich klar, dass Bier, Wein & Spirituosen psychotrope Substanzen enthalten.

Das dürfte selbst den Brauereien nicht entgangen sein. Insofern kämpfen Hersteller einfach nur um Kundschaft. Da die Klientel groß ist und dadurch viel Steuereinnahmen mit sich bringen, unterstützt der Staat großzügig. Für die Wiesn Wirte wird es daher weiter nach Plan laufen: Umsatz vor Aufrichtigkeit, Kollateralschäden sind fest einkalkuliert. 

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